Ich weiß nicht, wie es Ihnen da geht, aber ich bin davon überzeugt, dass diese Aussage richtig ist!
Denn wer in Schwarz-Weiß zu sehen vermag, der hat einen viel klareren Blick auf die Verteilung von Licht und Schatten, auf die verfügbaren Texturen und auf die Komposition des Bildes allgemein.
Der bewusste Verzicht auf Farbe erleichtert einem die Antwort auf die Fragen: "Was sehe ich hier eigentlich?" "Was passiert hier gerade?" oder "Warum spricht mich diese Szene an?"
Hat man diese Fragen erst einmal für sich geklärt, dann fällt es einem viel leichter, die passenden Kameraeinstellungen vorzunehmen und den Ausschnitt optimal zu wählen.
Schulen Sie Ihr fotografisches Auge!
Ob Sie nun die Schwarz-Weiß-Fotografie ausprobieren möchten oder mehr "Klarheit" in Ihre Farb-Fotografie bringen wollen, es ist auf jeden Fall lohnenswert, sich eingehender mit der Aufnahme von monochromen Bildern auseinanderzusetzen.
Normalerweise befinden wir uns in einer farbigen Umgebung aber nun kommt es darauf an, sich eine Szene in Grauwerten vorzustellen.
Wenn Sie nicht gerade Besitzer einer Leica Monochrom sind, dann werden Sie mit dem Sensor Ihrer Digitalkamera zunächst immer Farbaufnahmen machen, die dann nachträglich in Schwarz-Weiß-Aufnahmen konvertiert werden müssen.
Diese Konvertierung kann direkt in der Kamera vorgenommen werden (siehe weiter unten) oder sie wird später im Rahmen der Bildbearbeitung mittels Software (z.B. Adobe Lightroom) am Computer durchgeführt.
In jedem Fall müssen die unterschiedlichen Farben des Bildes Grauwerten zugeordnet werden - und genau da liegt das Problem!
Die Schwarz-Weiß-Umwandlung im Kopf
Analysieren Sie zunächst, ob ein Motiv ein gutes Schwarz-Weiß-Bild abgeben würde.
Hierbei geht es um Dinge wie etwa den Tonwertumfang der Szene, die Verteilung von Licht und Schatten oder die verfügbaren
Kontraste und Strukturen.
Würde eine Schwarz-Weiß-Wiedergabe das Hauptmotiv zusätzlich betonen?
Würden der Einsatz "virtueller Farbfilter", entsprechend der Rot- Gelb- und Grünfilter aus der analogen Fotografie, während der Bildbearbeitung das Motiv verstärken?
Im Bild links wurde zum Beispiel ein "Rotfilter" verwendet, der den blauen Himmel deutlich dunkler erscheinen lässt und dadurch die helle Front des Hauses zusätzlich zum Leuchten bringt.
Mit der Zeit lernt man abzuschätzen, wie ein Bild wohl in Schwarz-Weiß aussehen würde.
Tipp: Stellen Sie Ihre Kamera doch einfach auf "Monochrom" um!
Was tun, wenn man noch wenig Erfahrung mit der Schwarz-Weiß-Umwandlung im Kopf gesammelt hat?
Hier gibt es zum Glück eine einfache Möglichkeit, nämlich sich Aufnahmen auf dem Kameramonitor in Schwarz-Weiß anzeigen zu lassen. Sehen Sie hier die Umstellung am Beispiel einer Nikon D750 Kamera.
Step-01
- Öffnen Sie das [Photo Shooting Menu]
Step-02
- Wählen Sie den Menüpunkt [Set Picture Control]
Step-03
- Wählen Sie den Menüpunkt [Monochrome]
Step-04
Innerhalb des Menüpunkts [Monochrome] können Sie nun verschiedene Einstellungen (Sharpening, Clarity, Contrast etc.) vornehmen.
- Wählen Sie nun unter [Filter Effects] z.B. den Rot (R)- Filter aus, um den blauen Himmel in der Schwarz-Weiß-Umsetzung abzudunkeln
Step-05
- Bestätigen Sie nun Ihre Auswahl durch Klick auf [OK]
Damit haben Sie die Anzeige Ihres Monitors auf Schwarz-Weiß umgestellt.
Ergebnis
Der Monitor gibt nun alle Aufnahmen direkt in Schwarz-Weiß mit den von Ihnen vorgenommenen Einstellungen aus.
Wichtig
Wenn Sie nur im JPG-Format aufgenommenen haben, dann haben Sie jetzt ausschließlich Schwarz-Weiß-Bilder.
Es empfiehlt sich daher, zusätzlich auch RAW-Dateien
aufzuzeichnen, denn die RAW-Dateien sind grundsätzlich in Farbe.
Damit hätten Sie dann zusätzlich auch farbige Bilder aufgenommen, die Sie später gezielt ins Schwarz-Weiße konvertieren können.
(Siehe hier im Bild rechts unten [RAW+FINE])
Die Methode, sich Bilder auf der Kamera in Schwarz-Weiß anzeigen zu lassen, hat mir bislang gute Dienste erwiesen.
Vor allem in Situationen, in denen es schwierig abzuschätzen war, ob ein Motiv in Schwarz-Weiß "funktionieren" würde.
Probieren Sie die Technik doch einmal bei Ihrem nächsten Photo-Walk aus und sammeln Sie Erfahrungen damit.
Vielleicht kommen Sie dadurch ja wieder auf den B&W-Geschmack...
In diesem Sinne,
Ihr Ralph Oehlmann
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