Wie viele Objektive? - Also bei mir sind es derzeit 18.
Und man könnte sich jetzt fragen "Und was soll das?"
Braucht man wirklich 18 Objektive um den häufig genutzten Brennweitenbereich von sagen wir 20mm bis 300mm abzudecken? Eigentlich nicht, oder?
Gut ich könnte jetzt noch die reinen Dx Objektive abziehen, es blieben dann aber immer noch 15 Stück übrig.
Ist das schon ein untrügliches Anzeichen von G.A.S., dem Gear Acquisition Syndrome?
Unter G.A.S. versteht man die Tendenz, mehr Ausrüstung zu kaufen, als durch Nutzung und / oder Preis gerechtfertigt sind.
Nicht unbedingt... (sagt da eine dünne Stimme in mir)
Hier einige Parameter, die bei der Auswahl bzw. dem Kauf von Objektiven eine Rolle spielen:
Es beginnt immer damit, dass man für eine bestimmte Anwendung, z.B. Portrait-, Macro-, Repro- oder Reise-Fotografie, das optimale Objektiv anschaffen möchte.
Und ruck zuck ist man schon mitten drin im Dilemma, da die wichtigsten Objektiveigenschaften für jede Anwendung unterschiedlich sind. Das bedeutet, "One Size Fits All" gibt es leider nicht.
Hier 2 Beispiele:
- Portrait-Fotografie
-
- Zoom-Objektiv (Flexibilität beim Shooting)
- Brennweite 50 - 130mm
- große Anfangsblende (hohe Lichtstärke)
- schönes Bokeh (defokussierter Hintergrund, Background Blur)
- VR (Vibration Reduction) für längere Belichtungszeiten aus der Hand
- Nutzung im Studio oder On Location (Aufnahmen meist ohne Stativ)
- Repro-Fotografie
-
- Festbrennweite
- Brennweite 50 - 100mm
- manueller Blendenring
- hohe Schärfe über den gesamten Blendenbereich
- frei von Verzeichnungen und Aberrationen
- Nutzung meist im Studio (Stativ, Blitzanlage)
Und dann gibt es da natürlich noch weitere Parameter:
- verfügbares Budget für die Anschaffung
- Kauf eines neuen oder eines gebrauchten Objektivs
- modernes Design mit vielen Linsengruppen oder alte Optik mit toller Charakteristik
- manueller Fokus vs. Autofokus
- Verarbeitung/Haltbarkeit (Plastik oder Metall, Made in Japan)
- Größe und Gewicht
- etc. etc.
Dazu kommt dann noch, dass man sich vorher über das Angebot an neuen und älteren Objektiven informieren sollte:
- über original Nikon Objektive oder/und über Objektive anderer Hersteller (Sigma, Tokina, Tamron & Co)
- Empfehlungen von befreundeten Fotografen einholen
- Testberichte lesen z.B. bei Nikon, Ken Rockwell oder auch DXOMARK
- YouTube Videos ansehen, z.B. von Ken Wheeler, dem "Angry Photographer"
Gegebenenfalls kann man sich ein Objektiv auch erst einmal ausleihen (z.B. bei calumetrent) um es über das Wochenende ausgiebig zu testen.
Wie auch immer Sie die Sache angehen, Ihre Objektiv-Sammlung wird mit der Zeit wachsen.
Glücklicherweise kann man nicht mehr benötigte Objektive recht gut auf ebay oder kleinanzeigen.de wieder verkaufen.
Ob ich nun unter G.A.S. leide oder nicht - wer weiß das schon?
Und "gute Argumente" lassen sich ja immer finden... ;-)
Was man bei aller Technik jedoch nicht vergessen sollte, der Fotograf macht das Bild und nicht die Kamera!
In diesem Sinne,
Ihr Ralph Oehlmann
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