Stehen in Ihrem Keller auch noch kistenweise alte Dias herum?
Also bei mir sind es so ca. 2.500 Stück, die seit Jahrzehnten im Keller ein trauriges Dasein fristen.
Nachdem wir längst alle auf digitale Kameras umgestiegen sind, kaufen wir uns ständig größere Festplatten um unsere digitalen Schätze computergerecht am Leben zu erhalten.
Und was ist mit den ganzen analogen Bildern?
Bei mir tummeln sich zusätzlich zu den Dias natürlich auch noch größere Mengen an Negativstreifen und dann gibt es da auch noch die Schuhkartons und Fotoalben mit Original-Papierabzügen ohne Negative.
Was also tun? Alles wegwerfen? Eine digitale Rettungsaktion starten?

Mein Tipp:
Bauen Sie sich doch eine Station zur Dia-Digitalisierung!
Die meisten Ansätze, Dias zu digitalisieren, kranken daran, dass das Scannen eines Dias einfach viel zu lange dauert. Außerdem benötigt man häufig auch noch teures Equipment...
Abfotografieren wäre hier eine schnelle und preisgünstige Alternative. Man bräuchte halt eine gleichmäßige, helle Ausleuchtung und eine Methode die Dias schnell zu wechseln.
Aber haben wir da nicht noch den alten Dia-Projektor im Keller?
Zugegeben, über das Thema "Dias Digitalisieren" haben schon viele Fotografen nachgedacht.
Und in den Zeiten des Internets gibt es auf YouTube auch einige gute Videos dazu. Hier eine Quelle, die ich selbst genutzt habe: Dias digitalisieren ohne Diascanner
Hier folgt nun eine kurze Anleitung zum Umbau eines Leitz Pradovit Diaprojektors...

Im ersten Schritt schraubt man das Objektiv aus dem Projektor heraus, löst die Schrauben und hebt den oberen Teil des Gehäuses ab.
Damit wird der Blick frei auf das Lampenhaus des Projektors.

Schaut man sich das Lampenhaus etwas genauer an, dann ergibt sich folgende Abfolge (rechts nach links):
- Spiegel
- Lampe
- Linse-1
- Wärmefilter
- Linse-2 (um die geht es hier)
- Dia (nicht sichtbar)
- Objektiv (nicht sichtbar, ausgebaut)

Im nächsten Schritt zieht man die vordere Linse aus der Halterung heraus und steckt eine 2mm starke, weiße Teflon-Platte (19,5 x 19,5cm x 2mm, Amazon 8€) hinein.
Sie dient als Diffusor für das sehr helle, gebündelte Lampenlicht und sorgt für eine gleichmäßige Ausleuchtung des Diapositives.

Jetzt noch den oberen Teil des Gehäuses wieder anbringen und damit ist dann der Umbau auch schon erledigt.
Hier sieht man eine Aufnahme von vorne mit Blick auf die hell erleuchtete Diffusorplatte.

Der ganze Umbau benötigt etwa 5 Minuten.
Und der Rückbau, Einsetzen der Linse und Eindrehen des Objektivs, sind genauso schnell erledigt - falls Sie doch einmal wieder ganz normal Dias projizieren wollen...
Aufbau für das Abfotografieren der Dias

Um die Justage des Projektors und der Kamera zu vereinfachen, habe ich mir einen verstellbaren Tisch für den Projektor gebaut.
Der Tisch besteht aus 2 Holzplatten mit günstigen Zahnstangen und Muttern aus dem Bauhaus.
Die Kamera mit Macro-Objektiv sitzt auf einem 4-Wege Macro Fokus Kreuzschlitten (Amazon, 28€) zur Millimeter genauen Justierung der Kamera
Mit diesem Aufbau lässt sich die Kamera so positionieren, dass die Dia-Fläche optimal abgelichtet wird!
Für die Aufnahmen habe ich das Programm ControlMyNikon in Verbindung mit einem USB-Tether-Kabel verwendet. Tether-Kabel sind sowohl über Amazon als auch direkt bei EnjoyYourCamera zu beziehen.
Der Vorteil bei Verwendung von ControlMyNikon ist der, dass per Live-View das Motiv überprüft werden kann. Außerdem lässt sich die Kamera per Doppelklick auf einen bestimmten Punkt auf dem Dia fokussieren.
Die Auslösung erfolgt ebenfalls per Mausklick. Natürlich können ISO, Blende und Belichtungszeit ebenfalls über das Programm gesteuert werden. Ein eingebauter Browser zeigt einem sofort das aufgenommene Bild, sodass man bei Bedarf gleich nochmal mit leicht veränderten Parametern aufnehmen kann.
Am besten nehmen Sie RAW-Dateien auf, damit Sie bei der nachfolgenden Bildbearbeitung die besten Ergebnisse erzielen können.
Der Bildwechsel erfolgt über die Fernbedienung des Diaprojektors, was das Abfotografieren ganzer Magazine recht zügig gestaltet.
Hier einige Dias, die mit diesem Setup digitalisiert wurden:
Ich musste leider feststellen, dass die Qualität der Dia-Vorlagen mit zunehmender Lagerungszeit abnimmt.
Warten Sie also nicht zu lange mit der Digitalisierung Ihrer analogen Schätze...
Ihr Ralph Oehlmann
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